Noch bis voraussichtlich 30. Juni können Anleger Aktien des Online-Optikers Mister Spex zeichnen. Die Gesellschaft bezeichnet sich selbst als Europas führenden grundlegend digital ausgerichteten Omnichannel-Optiker. Nachdem bei vielen Börsengängen zuletzt Zeichnungen von Kleinaktionären unerwünscht waren, gibt es diesmal wieder Chancen. Doch lohnt sich eine Zeichnung und bei welchen Banken und Brokern hat man eine Chance auf Zuteilung?
Endlich kommt wieder ein spannendes IPO, bei dem wir Kleinaktionäre die Möglichkeit haben, eine Zeichnung abzugeben. Zuletzt kamen ja viele Gesellschaften in Form einer Privatplatzierung mit anschließendem Listing. Hier waren wir Privatanleger ausgeschlossen und konnten dann erst zum ersten Kurs kaufen. Zeichnungsgewinne waren nicht möglich, weshalb ich auch nicht darüber berichtet habe. Mit Mister Spex (ISN DE000A3CSAE2) kommt nun wieder ein richtiges IPO (Initial Public Offering).
Was macht Mister Spex?
Mister Spex wurde erst im Jahr 2007 gegründet. Anfangs war die Optiker-Gesellschaft ein reiner Online-Player. Das hat sich geändert. Inzwischen gibt es neben den Online-Shops auch 40 stationäre Stores und ein Netzwerk von 400 Partneroptikern. Mister Spex ist mit zehn Online-Shops in verschiedenen europäischen Ländern vertreten und hat dort mehr als fünf Millionen Kunden. Der Fokus von Mister Spex liegt darauf, den Brillenkauf zu einem einfachen, transparenten und spaßigen Einkaufserlebnis zu machen.
Wie entwickelt sich das Geschäft von Mister Spex?
In den letzten Jahren ist der Umsatz von Mister Spex (IR-Seite, Emissionsprospekt) kontinuierlich gestiegen. 2018 wurden 122,8 Millionen Euro, 2019 dann 139,3 Millionen Euro und 2020 schließlich 164,2 Millionen Euro erzielt. Vor allem der Anstieg im Jahr 2020 ist bemerkenswert, da der europäische Brillenmarkt 2020 um 13 Prozent zurückging. Diese Dynamik belegt auch das erste Quartal, in dem die Erlöse um 27 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, auf 44 Millionen Euro, gestiegen sind. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag in allen drei Jahren bei um die minus fünf Millionen Euro. Aufgrund der Zinslast betrug der Jahresfehlbetrag am Ende zwischen 9,3 und 10,7 Millionen Euro.
Wie viele Aktien von Mister Spex werden angeboten?
Im Rahmen des Börsengangs werden insgesamt bis zu 9,8 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie bis zu rund 3,3 Millionen Aktien aus dem Bestand von Altaktionären angeboten. Weitere rund zwei Millionen Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre stehen zur Deckung einer eventuellen Mehrzuteilungsoption zur Verfügung. Die Aktien werden im Rahmen einer Bookbuilding-Spanne von 23 bis 27 Euro angeboten. Damit beträgt die Marktkapitalisierung (Börsenwert) nach dem Börsengang und auf Basis der Bookbuilding-Spanne zwischen 763 und 895 Millionen Euro.
Soll man die Aktien von Mister Spex zeichnen?
Auf Basis der Bookbuilding-Spanne ergibt sich für 2020 damit ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV, Börsenwert durch Umsatz dividiert) von 4,6 bis 5,5. Platzhirsch Fielmann kommt hier auf ein KUV von 3,8. Der Umsatz von Fielmann wächst allerdings nur zwischen fünf und sechs Prozent pro Jahr und war von 2019 auf 2020 sogar etwas rückläufig. Fielmann glänzt hingegen beim Gewinn: Im laufenden Jahr ist bei 1,7 Milliarden Umsatz ein Jahresüberschuss von 174 Millionen Euro zu erwarten! Wenn man bedenkt, dass auf Basis der Bookbuilding-Spanne der Börsenwert von Mister Spex nur rund ein Sechstel des Wertes von Fielmann beträgt und noch kein Geld verdient wird, ist die Bewertung sportlich. Die Wachstumsaussichten haben ihren Preis! Bei Tradegate und Lang & Schwarz gibt es bereits vorbörsliche Kurse die zwischen 26 und 27 Euro liegen. Das lässt keine dicken Zeichnungsgewinne erwarten. Doch zuletzt haben die Emissionsbanken meist dafür gesorgt, dass die Kurse über dem Emissionspreis eröffnet haben, so dass sich eine Zeichnung (so denn man was bekommen hat) gerade so gelohnt hat oder zumindest Null-auf-Null raus ging. Angesichts des überschaubaren Risikos (wenn man nicht lange halten will) werde ich wohl eine kleine Zeichnung wagen. Interessant ist nämlich auch, dass es drei Cornerstone-Aktionäre geben wird, die auf dieser Bewertung einsteigen: Luxottica Holland B.V., eine Tochter von EssilorLuxottica, sowie zwei Fonds die von Janus Henderson Investors verwaltet und beraten werden sowie M&G Investments. Diese übernehmen zusammen Aktien für 110 Millionen Euro.
Wo kann man Aktien von Mister Spex zeichnen?
Barclays, Berenberg und Jefferies fungieren als Joint Global Coordinators und Bookrunners. Zudem wurden Bryan Garnier, die Commerzbank als weitere Joint Bookrunners und die Quirin Privatbank als Co-Lead aufgenommen. Damit habt Ihr Chancen auf eine Zuteilung, wenn Ihr Kunde bei der Commerzbank *oder der comdirect * seid.
Was Ihr jetzt schon tun könnt, ist, die Chancen auf eine Zuteilung bei einem Börsengang erhöhen! Das gelingt, indem Ihr bei möglichst vielen Brokern ein Depot habt und dann flexibel Neuemissionen zeichnen könnt, je nach dem, wo sie gerade angeboten werden. Die besten Zuteilungen habe ich in diesem Jahr beim Smartbroker*, bei Consors*, bei der comdirect* und bei Flatex* erhalten. Falls Ihr nur * seht: Adblocker bitte ausschalten!
[…] weitere Informationen habe ich euch hier einen schönen und sehr ausführlichen Artikel von Matthias […]
Der Ausgabepreis steht fest: Mit 25 € kommen die Aktien in der Mitte der Bookbuilding-Spanne. Bei Lang & Schwarz und bei Tradegate liegt der Kurs leicht darüber. Mal schauen, wie die Zuteilung ist und wo die Aktie morgen dann auf macht.
Die Zuteilung erfolgte diesmal prozentual. So wie es aussieht, gab es ca. 25 % der gezeichneten Stücke. Denke, dass ich meine erhaltenen Stücke gleich in den ersten Stunden wieder gebe.