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    Meine 5 lehrreichsten Bücher zu Crashs und zur Börsengeschichte

    Ein Zuschauer meines YouTube-Kanals hat mir vorgeschlagen, doch mal ein Video über einige der Bücher, die sich in dem Bücherregal hinter mir befinden, zu drehen. Ich hab jetzt mal fünf Bücher herausgepickt, die ich für Anleger für besonders lehrreich und spannend halte.

    TULPENWAHN – Die verrückteste Spekulation der Geschichte *

    Die erst große Spekulationsblase der Geschichte fand nicht in Aktien statt. Objekt der Begierde waren Tulpen! Tulpenzwiebeln wurden in den 1630er-Jahren vom Orient in die Niederlande gebracht und fanden dort großen Anklang. Es entstand ein intensiver Handel mit Tulpenzwiebeln. Nachdem anfangs nur professionelle Händler teilnahmen, wurde die breite Bevölkerung schon bald von den stark anziehenden Preisen und der Gier gepackt und spekulierte mit. Ein ganzes Land war in den Bann einer Blume gezogen. Wer nicht mitmachte, war der Dumme, andere verdienten ein Vermögen, bis 1637 der Crash einsetze und ein ganzes Land in wirtschaftliche Schwierigkeiten brachte. In diesem Buch kann man viel über die Psychologie des Marktes, über Spekulationsblasen und darüber, warum Gier Hirn frisst, lernen.

    Jesse Livermore – Die Geschichte der Börsenlegende *

    Jesse Livermore war ein berühmter Trader im frühen 20. Jahrhundert. Seine Karriere begann Livermore als 15-jähriger bei einer Niederlassung von Paine-Webber, wo er Börsenkurse auf Kreidetafeln schreib. Schon bald fing der mathematisch begabte Junge an, Muster zu erkennen, und notierte für sich seine Vorahnungen auf künftige Kurse. Da er oft richtig lag, kaufte er schon bald seine ersten eigenen Aktien. Nachdem er im ersten Jahr bereits mehr als 1.000 US-Dollar Gewinn erwirtschaftet hatte, verdiente er in den Folgejahren sein Geld in Bucket Shops. Das waren kleine Geschäfte, wie Wettbüros heute, in denen Kleinanleger Aktien kaufen und verkaufen konnten. Während die meisten Anleger dort Geld verloren, gewann Livermore regelmäßig, so dass er bald Hausverbot in den Bucket Shops bekam. Sowohl im Crash 1907, als auch 1929 erreichte er Millionenvermögen, verlor aber später immer wieder alles. Livermore war mehrfach pleite, am Ende nahm er sich das Leben. Sehr spannend geschriebenes Buch, aus dem man viel über die Märkte und Trading lernen kann.

    Der große Irrtum – Die spektakuläre Geschichte vom Aufstieg und Fall des raffiniertesten Investmentfonds aller Zeiten *

    Long Term Capital Management (LTCM) war ein Sammelbecken für Börsengenies. Der von John Meriwether gegründete Hedgefonds beschäftigte mit Myron S. Scholes und Robert Merton zwei Nobelpreisträger für Wirtschaft. Mit hochkomplexen Zinsgeschäften erzielte der Hedgefonds sensationelle Renditen – rund 300 Prozent in 4 Jahren und das bei extrem geringen Kursschwankungen. Anleger mussten mindestens zehn Millionen mitbringen um überhaupt investieren zu dürfen. Doch die Russlandkrise 1998 führte dazu, dass Anleger weltweit nur noch in sichere Papiere investieren wollten. Der Hebel stellte sich gegen LTCM und brachte sogar das Weltfinanzsystem ins Wanken. Nur das beherzte Eingreifen der US-Notenbank verhinderte Schlimmeres. Ein spannendes Werk, das auch dabei hilft, andere Krisen und das Verhalten der Anleger in solchen Krisen zu verstehen.

    Russell Sage – The Money King – The man who banked the Tycoons *

    Russell Sage ist ein hochinteressanter Mann. Er trat Mitte des 19. Jahrhunderts weniger als Spekulant auf, sondern viel mehr finanzierte er Spekulanten wie etwa Jay Gould. Sage lieh ihnen Geld und bekam als Sicherheit dafür Wertpapiere übertragen. Er gewährte also Wertpapierkredite. Der Zinssatz lag dabei bei bis zu 20 Prozent, weshalb Sage 1869 auch des Wuchers angeklagt wurde. Fortan durfte er nur noch maximal sieben Prozent Zins verlangen. Doch der clevere Sage wusste sich zu helfen: Er lieh kein Geld mehr aus. Stattdessen übertrug er den Spekulanten das Recht, eine gewisse Anzahl Aktien zu einem festgelegten Preis bis zu einem festgelegten Datum von ihm zu beziehen. (Call-Option). Gleichzeitig hatte er das Recht, die gleiche Menge Aktien zu den gleichen Konditionen an den Spekulanten zu verkaufen (Put-Option). Nun kaufte Sage selbst die gewünschte Aktienanzahl, und fertig war der Aktienkauf auf Kredit. Über die Prämie der Calls und Puts bestimmte Sage seinen Zins, ohne dass ihn jemand des Wuchers anklagen konnte. Sage gilt daher als Erfinder des Put-Call-Systems sowie der Straddles. Bei seinem Tod im Jahr 1906 hinterließ der für seine Sparsamkeit und seinen Geiz bekannte Sage mehr als 70 Millionen Dollar. Er galt zu dieser Zeit als einer der reichsten Männer Amerikas. Seiner Frau ist es zu verdanken, dass das Vermögen in der Sage-Stiftung landete, aus der heute noch wohltätige Projekte finanziert und unterstützt werden.

    Der Börsen- und Gründungs-Schwindel in Berlin

    Berlin, 1870er-Jahre: Deutschland ging als Gewinner des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 hervor und erhielt riesige Reparationszahlungen von Frankreich. Viele neue Gesellschaften wurden gegründet, das Aktienrecht reformiert, und so kam es zu vielen Börsengängen. Es entstand eine Spekulationsblase von ungeahntem Ausmaß. Zahlreiche windige Gesellschaften gingen an die Börse. Alleine in Berlin wurden Immobiliengesellschaften gegründet, die Wohnraum für insgesamt 12 Millionen Einwohner bauen wollten. Das konnte nicht gut gehen und so kam es 1873 zum großen Gründercrash. Otto Glagau deckt in seinem 1876 erschienen Buch die größten Schwindel auf, benennt die Schuldigen und zeigt die Maschen, mit denen sie gearbeitet haben. Ein spannendes Werk, das ich im Jahr 2000 auf einer Auktion ersteigert habe. Es hat damals schon einen dreistelligen Euro-Betrag gekostet, war aber eine der besten Investitionen, da es mir half, die Geschehnisse am Neuen Markt richtig einzuordnen. Heute gibt es das Buch bei Wikipedia kostenfrei zum Lesen.

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