Darauf haben viele Anleger gewartet: Trade Republic führt jetzt das Kinderdepot ein. Die Eröffnung geht komplett digital. Bei ausgewählten ETFs von Vanguard erstattet Trade Republic die Fondskosten und legt sie wieder an – bis das Kind 18 Jahre alt ist.
Bisher ließ Trade Republic nur Kunden ab 18 Jahren ein Depot eröffnen. Ab sofort hebt das Unternehmen diese Altersgrenze auf. Fortan können Eltern für ihr Kind ein Kinderdepot eröffnen. Vermutlich bereitet sich Trade Republic mit dieser Neuerung aktiv auf die von der Bundesregierung geplante Frühstartrente ab 2026 vor.
Eröffnung Trade Republic Kinderdepot
Um ein Kinderdepot bei Trade Republic zu eröffnen, müsst Ihr zunächst selbst Kunde des Neobrokers sein. Anschließend könnt Ihr direkt aus der App heraus das Kinderdepot eröffnen. Dazu geht Ihr rechts oben auf den eingekreisten Buchstaben. Anschließend öffnet sich ein Fenster mit „Wähle ein Konto aus“. Dort seht Ihr zum einen Euer bestehendes Konto, zum anderen ausgegraut „+ Kinderdepot“. Wenn Ihr dort draufklickt, kommt Ihr zum Eröffnungsprozess für das Kinderdepot.

Dieses Depot läuft anschließend auf den Namen des Kindes! Das Geld auf diesem Depot gehört dem Kind. Was das für Folgen, Vorteile und Nachteile hat, habe ich bereits einmal in einem eigenen Beitrag erläutert.
Ihr benötigt zur Eröffnung des Kinderdepots lediglich die Geburtsurkunde. Es reicht aus, einen Scan der Geburtsurkunde im Eröffnungsprozess hochzuladen. Weiterhin benötigt Ihr die Zustimmung des weiteren Erziehungsberechtigten oder einen Nachweis, dass Ihr alleine erziehungsberechtigt seid. Beide Elternteile müssen ein Konto bei Trade Republic haben. Das Depot eröffnet ein Elternteil und kann den anderen direkt zur Zustimmung einladen. Ein Elternteil verwaltet das Kinderdepot. Ein Wechsel ist jedoch einfach möglich.
Das Trade Republic Kindergeld
Mit dem Kinderdepot kann in alle gewohnten Anlageklassen investiert werden. Auch gibt es für Gelder auf dem Kinderdepot die aktuellen Trade Republic Tagesgeldzinsen von 2,25 Prozent pro Jahr. Das Besondere am Trade Republic Kinderdepot ist allerdings die als „Kindergeld“ bezeichnete Funktion. Damit ist eine Kooperation mit dem ETF-Anbieter Vanguard gemeint. Vanguard vergütet für ausgewählte ETFs die Fondskosten. Das bedeutet, dass Vanguard monatlich die angefallenen Fondskosten (TER, Total Expense Ratio) erstattet und von diesen zusätzliche ETF-Anteile gekauft werden. Die Kindergeld-Aktion umfasst aktuell die nachfolgenden drei ETFs:
Vanguard FTSE All World (ISIN IE00BK5BQT80, thesaurierend, 0,22 % TER)
Vanguard ESG Global All Cap (ISIN IE00BNG8L278, thesaurierend, 0,24 % TER)
Vanguard Lifestrategy 80 % Equity (ISIN IE00BMVB5R75, thesaurierend, 0,25 % TER)
Leider werden nach meinen Infos bisher nur die thesaurierenden Varianten angeboten. Für Kinder wären natürlich die Ausschütter interessanter. Mehr zum Unterschied zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs findet Ihr im verlinkten Beitrag. Ihr könnt auch andere ETFs für Euer Kind besparen, allerdings halte ich das für wenig sinnvoll, da der Kindergeld-Vorteil dann nicht gegeben ist. Und 0,22 bis 0,25 Prozent pro Jahr auf maximal 18 Jahre (mit Volljährigkeit endet die Kindergeldfunktion) kann eine schöne Summe ergeben. Diese Mehrperformance muss ein anderer ETF bei gleichem Risiko erst mal bringen.
Oma, Onkel und Tante als Sparpaten
Neu und sehr interessant ist die Sparpaten-Funktion des Trade Republic Kinderdepots. Über diese Funktion können Freunde und Familie das Kind durch regelmäßige Einzahlungen unterstützen. Die Sparraten beginnen bei einem Euro und können durch Lastschrift monatlich eingezogen werden. Die Automatisierung der Abläufe trägt sicher auch viel dazu bei, dass solche Vorsätze langfristig umgesetzt werden – zur Freude des Kindes.
Wie bei allen normalen ETF-Sparplänen, bleibt Ihr flexibel. Die Sparpläne können jederzeit pausiert oder geändert werden. Die angesammelten ETF-Anteile können ganz normal verkauft und zu Geld gemacht werden.
Kinderdepot – mein Fazit
Wieder einmal hat Trade Republic bewiesen, dass sie innovative Lösungen bringen. Für viele Broker waren Junior-Depots bisher mit viel Aufwand verbunden, da wenig digitalisiert war. Trade Republic setzt die Anmeldung sehr gut digital um, und gerade auch mit dem Wording einzelner Aktionen wie Kindergeld-Aktion oder der Sparpaten-Funktion bringen sie den ein oder anderen auf gute Gedanken.
Von zahlreichen Lesern wird jetzt der Einwand kommen: „Wie kann man nur Trade Republic empfehlen, man liest doch von so vielen Problemen dort“. Was die meisten in meinen Augen hier vergessen, ist die Tatsache, dass Trade Republic bereits mehr als acht Millionen Kunden hat. Das ist knapp sieben Mal so viel wie Scalable und etwa 40 Mal so viel wie beim Smartbroker+. Klar melden sich dann auch häufiger Menschen mit Problemen in den sozialen Medien. Die meisten Beschwerden kommen aber nicht von klassischen Sparplan-Anlegern, sondern von Kunden, die Trade Republic zum aktiven handeln nutzen – aber dafür ist es in meinen Augen nicht gemacht. Hinzu kommt bei Trade Republic die Umstellung des Kundenservices auf einen digitalen, KI-basierten Dienst. Ich bin mir sicher, dass Trade Republic die Probleme in den Griff bekommt und der hohe Grad der Digitalisierung sowie die gesammelten Erfahrungen für sie schon bald zum großen Vorteil werden.
Zu guter Letzt: Warum ein Kinderdepot, warum nicht auf dem Depot der Eltern vorsorgen? Dieser Punkt hat sehr viele Aspekte, weshalb ich hierzu einen eigenen Beitrag verfasst habe: Geld anlegen für Kinder – darauf musst Du beim Kinder-Depot achten! Gerade für Kinder in der Familienversicherung sind neben den Steuerfreibeträgen Grenzen in der Sozialversicherung zu beachten.
Aufmacherbild mit ChatGPT generiert.