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    Aktien richtig ordern – was bedeuten Market, billigst, bestens, Limit, Stop Buy und Stop Loss

    Gerade bei den ersten Börsenorders sind viele Anleger von den möglichen Zusätzen verwirrt: Market, billigst, bestens, Limit, Stop Buy und Stop Loss, Trailing Stopp, Fill or Kill sowie Immediate or Cancel. Ich zeige Euch anhand der Ordermasken der comdirect und von flatex, wie welche Ordertypen eingegeben werden und wie diese funktionieren. Zudem zeige ich Euch, wie Ihr mit einem clever gesetzten Limit an der Börse oft günstiger als im außerbörslichen Direkthandel zum Zug kommen könnt.

    Beginnen möchte ich mit der einfachsten Orderart an der Börse: Dem unlimitierten Kauf. Bei den meisten Brokern wird hierfür der Begriff „Market“ verwendet. Die comdirect nennt diese Art „billigst/bestens“. Wer eine solche Ausführung wünscht, bekommt bei einem Kauf oder Verkauf sein gewünschtes Wertpapier zum nächsten Kurs an der Börse. In unserem Beispiel stehen in Düsseldorf gerade 100 Aktien zu 54,20 Euro zum Verkauf. Wenn also dieses Angebot in dem Moment, in dem unsere Order an der Börse eintrifft, noch Gültigkeit hat, erhalten wir die Aktien zu 54,20 Euro (sofern wir weniger als 100 Stück geordert haben). Vorsicht ist geboten, wenn man die Order nach Börsenschluss eingibt. Eröffnet die Aktie am nächsten Morgen mit einem deutlichen Kurssprung, so wird Euer Kaufauftrag auch zu diesem Kurs ausgeführt.

    Quelle: www.comdirect.de

    Selbst wenn man zum aktuellen Kurs kaufen möchte, empfehle ich daher durchaus auch ein Limit in Höhe des aktuellen Kurses oder leicht darüber (es ist ja nur der Maximalbetrag, wenn die Order günstiger ausgeführt werden kann, wird sie auch günstiger ausgeführt) zu setzen, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen. Ein Limit gibt an, wie viel Ihr bei einem Kauf maximal bereit seid zu zahlen. Bei einer Verkaufsorder legt Ihr über das Limit fest, wie viel Ihr mindestens für Eure Wertpapiere bekommen wollt.

    www.comdirect.de

    Zum Schluss gebt Ihr noch an, wie lange das Limit gültig sein soll: nur für einen Tag, bis zum Ende des Monats oder noch länger? Oftmals löscht die Börse aber nach einiger Zeit auch Eurer Limit, wenn es zum Beispiel zu Kapitalmaßnahmen (Aktiensplit, Kapitalerhöhung, Dividendenzahlung) kommt. Darüber werdet Ihr dann in der Regel von Eurer Bank informiert. Mit den beiden Varianten Market und Limit kommt Ihr als langfristig orientierte Investoren in der Regel sehr gut aus.

    Es gibt allerdings noch einige weitere Orderzusätze, deren Funktionsweise Ihr kennen solltet, um diese Varianten nicht einmal aus Versehen zu wählen. Der Zusatz, der für die größte Verwirrung sorgt, ist „Stopp Buy“. Anders als der Name vermuten lässt, wird nämlich hier nicht mit dem Kaufen aufgehört, sondern der Kauf ausgelöst.

    Quelle: www.comdirect.de

    Setzen wir ein Stop Buy bei 57 Euro, so wird die Order erst dann zu einer Market (billigst) Order, wenn der Kurs von 57 Euro erreicht oder überschritten wurde. Diese Orderart findet vor allem bei charttechnisch orientierten Tradern Anwendung. Sieht der Trader weiteres Kurspotential, wenn die Aktie über 57 steigt und möchte erst dann einsteigen, wählt er einen Stop Buy Order.

    Quelle: www.comdirect.de

    Das Gegenstück zur Stop Buy Order ist der Stop Loss. Er wird von Anlegern zur Verlustbegrenzung gewählt. Im Beispiel haben wir einen Stop bei 45 Euro gewählt. Sobald der Kurs erreicht oder unterschritten wird, verwandelt sich die Order in eine Market (bestens) Order und die Aktien werden zwecks weiterer Verlustbegrenzung zum nächsten an der Börse festgestellten Kurs verkauft. Das bedeutet noch nicht, dass der Verlust dann bei 45 Euro begrenzt ist. Gerade bei wenig liquiden Titeln, oder wenn mehrere Anleger auf dem gleichen Niveau Stopps setzen, kann der tatsächlich abgerechnete Kurs auch ein Stück darunter liegen.

    Quelle: www.flatex.de

    Bei Flatex gibt es noch eine besonders erwähnenswerte Variante: Flatex * offeriert die Variante Stop Market, bei der wie bei der comdirect * auch die Stop-Order nach Berühren oder Unterschreiten des Stop-Kurses in eine Market (bestens) Order umgewandelt wird. Daneben gibt es noch die Option Stop Limit. Der Anleger kann dann neben dem Stoplimit (hier 47 Euro) auch ein Limit (hier 46 €) angeben. Wird das Stoplimit verletzt, werden die Aktien mit Limit 46 Euro verkauft. Das schützt vor einem zu schlechten Kurs nachdem der Stop gerissen wurde, kann aber auch bei schnellen Abwärtsbewegungen dazu führen, dass die Order nicht mehr ausgeführt werden kann, und der Kurs noch weiter fällt.

    Quelle: www.comdirect.de

    Weniger vom Broker, sondern vielmehr vom Börsenplatz abhängig sind die weiteren Orderzusätze. Fill or Kill und Immediate or Cancel sind jeweils nur auf Xetra möglich. Eine Fill or Kill Order wird sofort vollständig ausgeführt oder gelöscht. Es kann dabei zu Teilausführungen kommen, aber man bekommt in Summe die komplette gewünschte Stückzahl. Der Zusatz Immediate or Cancel bedeutet, dass die Order sofort, soweit dies möglich ist, ausgeführt wird. Der nicht ausgeführte Teil der Order wird gelöscht.

    Trailing Stop Loss ist hingegen eine Variante, die von aktiven Anlegern gerne zur Gewinnsicherung genutzt wird. Hierbei wird ein fixer Abstand zum Stop, entweder in Prozent oder in Euro je Aktie definiert. Jedes Mal, wenn die Aktie einen neuen Höchststand erreicht, wird der Stop automatisch nachgezogen. Die comdirect beschreibt die Funktionsweise in einem Paper im Detail.

    Quelle: www.comdirect.de

    Je nach Börsenplatz können noch Handelshinweise hinzugefügt werden. Es kann gewählt werden, ob der Auftrag nur zum Kassakurs, zur Eröffnungs- oder Schlussauktion gültig sein soll. Von diesen Varianten habe ich bisher bei meinen Orders noch keinen Gebrauch gemacht. Allerdings könnte das bei Nebenwerten mit entsprechend geringen Volumina durchaus eine sinnvolle Option sein.

    Viele Anleger haben sich in den vergangenen Jahren an den Service im außerbörslichen Handel gewöhnt. Sie akzeptieren die vom Makler vorgegebenen Geld- und Briefkurse (Verkaufs- und Kaufkurse).

    Quelle: www.flatex.de

    Im Beispiel oben bietet Flatex (via Tradegate) bis zu 60 Aktien zu einem Preis von 54,10 Euro an. Das ist in der obigen Momentaufnahme der günstigste Preis. Aber Anleger sollten sich damit nicht zufrieden geben. Es kann sich, gerade bei Nebenwerten, lohnen, selbst ein Limit von beispielsweise 53,80 Euro zu platzieren. An den Börsenplätzen wie Xetra wird dann auch das Kaufgesuch samt Stückzahl angezeigt und vielleicht findet sich ein verkaufswilliger Anleger, der sieht, dass dieser Kurs besser als das ist, was ihm im Direkthandel geboten wird. Ich habe gerade bei Nebenwerten sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich meine Orders in die Mitte zwischen Geld und Brief gestellt habe und oft innerhalb von ein bis zwei Stunden eine Ausführung bekommen habe. Da lässt sich schnell ein ganzes Prozent sparen.

    Nachfolgend noch, wie im Video versprochen, die Begriffsbezeichnungen für die verschiedenen Ordertypen, bei den weiteren Brokern, die ich verwende:

    Trade Republic *:
    Markt-Preis: Ausführung zum nächstbesten Marktpreis
    Limit-Preis: Limit-Order
    Stop-Preis: Stop Loss Order

    Consors *:
    Market: Ausführung zum nächstbesten Marktpreis
    Limit: Limit-Order
    Stop Buy und Stop Loss mit der Möglichkeit, ein Limit hinzuzufügen

    Smartbroker *:
    Billigst / Bestens: Ausführung zum nächstbesten Marktpreis
    Limit: Limit-Order
    Stop Buy und Stop Loss mit der Möglichkeit, ein Limit hinzuzufügen

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