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    Günstiger Aktien kaufen durch clevere Wahl der Börse und der Orderzeit

    Mit zahlreichen Service-Angeboten wird es Anlegern oft einfach gemacht, schnell Wertpapiere zu ordern. Doch die voreingestellten Handelsplätze sind nicht immer die günstigsten. Auch ist es nicht clever, zu allen angebotenen Zeiten zu kaufen, nur weil der Handel möglich ist. Heute zeige ich Euch, wie ihr sinnvoll bestimmt, wann und wo Ihr Eure Aktien kauft. Wer auf einige Grundregeln achtet, kann jede Menge Geld sparen.

    Der außerbörsliche Direkthandel ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, hat er doch ein paar entscheidende Vorteile: Der Anleger sieht in Sekundenschnelle, ob und zu welchem Kurs er die gewünschten Wertpapiere gekauft hat. Beim außerbörslichen Direkthandel gelangt der Auftrag des Anlegers gar nicht an die Börse. Geschäftspartner ist hier direkt ein Makler. Dieser stellt dem Anleger einen An- und Verkaufskurs und mit einem Mausklick ist die Order ausgeführt.

    Anders beim Börsenhandel. Hier leitet die Bank den Auftrag des Investors an die Börse weiter. Dort stellt einerseits der Makler wieder An- und Verkaufskurse, andererseits kann aber auch jeder andere Marktteilnehmer limitierte Orders in den Markt geben. Dies führt dazu, dass besonders bei Aktien mit einer großen Spanne zwischen An- und Verkaufskurs deutlich bessere Kurse für den Anleger zustande kommen können als im außerbörslichen Handel. Doch auch der Börsenhandel hat seine Nachteile. Oftmals dauert es, bis es zu einer Orderausführung kommt und zusätzlich zu den Orderkosten für den Broker fällt auch noch ein börsenplatzabhängiges Entgelt an. Die Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber zwei bis drei Euro sind nicht ungewöhnlich.

    Unabhängig vom Weg des Wertpapierkaufes gibt es einige Grundregeln. Wer diese beachtet, kann beim Aktienkauf durchaus ordentlich sparen. Nachfolgende Übersicht gibt einen groben Überblick. Ich differenziere dabei zum einen nach dem Ordervolumen und zum anderen danach, welche Wertpapiere gekauft werden sollen.

    Die Datei kann hier auch als PDF heruntergeladen werden.

    Betrachten wir zunächst einmal deutsche Wertpapiere. Um die Bedeutung der Orderzeit zu zeigen, habe ich hier einmal zu verschiedenen Tageszeiten geschaut, zu welchen Kursen die Aktie der Münchener Rück zu bekommen ist.

    Direkt nach Handelsbeginn in der Früh liegt der günstigste Spread, also die geringste Differenz zwischen An- und Verkaufskurs bei 0,60 Euro. Auffällig der Preis von Lang & Schwarz: Er beträgt satte zwei Euro. Ein Hinweis für alle, die ein Depot bei Trade Republic * haben: Der Kurs von Lang & Schwarz ist der Kurs, über den Ihr bei Trade Republic handelt. Daher ist das kostenfreie Ordern nur für kleine Stückzahlen interessant, ansonsten bezahlt ihr den Preis versteckt über den schlechteren Kurs.

    Deutlich attraktiver werden die Kurse für deutsche Aktien ab 9.00 Uhr. Dann eröffnet mit Xetra die vollelektronische Handelsblattform. Sie ist vor allem für die großen deutschen Werte die liquideste Börse. Wir sehen, der Spread für die Münchener Rück sinkt bei allen Marktteilnehmern auf rund 10 Cent, Quotrix (Plattform der Börse Düsseldorf) und die Börse Stuttgart stellen sogar gar keinen Spread. Der An- und Verkauf kann zum gleichen Kurs erfolgen. Das ist sehr attraktiv. Die Börse Stuttgart stellt innerhalb der Kernhandelszeit, das ist von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, alle DAX- und MDAX-Werte ohne Spread! Ob man nun über die Börse Stuttgart ohne Spread, aber mit börsenplatzabhängigem Entgelt, oder aber im Direkthandel (kleiner Spread, dafür ohne Börsenplatzentgelt) die Aktien kauft, macht kaum noch einen Unterschied. Viel wichtiger ist bei deutschen Aktien, dass man innerhalb der Kernhandelszeit agiert. Klammert man die ersten und die letzten Minuten noch aus, in denen es ab und zu mal etwas volatiler zugeht, so lässt sich festhalten, dass zwischen 9.15 und 17.15 Uhr ein guter Zeitpunkt zum Handel deutscher Aktien ist.

    Noch ein Blick auf die Zeit nach 17.30 Uhr. Um 19.44 Uhr war der Spread bereits wieder auf 0,70 Euro angezogen. Bei Nebenwerten, bei denen die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs deutlich größer ist, lohnt es sich selbst ein Limit zwischen die Kursspanne zu stellen. Oftmals bekommt man dann recht schnell einen guten Ausführungskurs.

    Schauen wir uns nun mal an, wie es bei amerikanischen Blue-Chips aussieht. Hier habe ich die Kurse von Danaher mal einen Tag lang beobachtet.

    Um 13.20 Uhr liegt der beste Spread bei 0,74 Euro. Das ist für ein Unternehmen mit über 100 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung noch sehr viel. Aber die Erklärung ist einfach: Es sind noch über zwei Stunden bis die amerikanischen Börsen eröffnen. Der Makler muss also noch zwei Stunden warten, bis er sich in den USA eindecken kann, wenn er uns jetzt Danaher verkauft. Schauen wir nun einmal, wie es kurz nach Börseneröffnung in den USA aussieht:

    Um 15.34 Uhr beträgt der beste Spread (Quotrix) immer noch 0,46 €. Das sind rund 0,3 Prozent. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, US-Werte erst ab ca. 15.45 Uhr deutscher Zeit zu kaufen, da der Spread in den ersten Handelsminuten weiter sinkt.

    Um 16.00 Uhr ist der Spread dann bis auf 0,32 Euro gesunken. Im Handel an der amerikanischen Börse NYSE beträgt zur gleichen Zeit der Spread bei Danaher 0,06 US-Dollar. Daher kann es bei großen Aufträgen (ab rund 10.000 Euro) und einem entsprechenden Konditionenmodell des Brokers attraktiv sein, die Aktie direkt an der Heimatbörse in den USA zu kaufen. Dabei müsst Ihr allerdings bedenken, dass zu dem Spread der Aktie noch der Spread beim Währungswechsel hinzu kommt.

    Bei amerikanischen Nebenwerten lohnt es sich dagegen bereits häufiger direkt an der Heimatbörse zu agieren. Ähnlich wie bei deutschen Nebenwerten kann es sich hier auch lohnen, sich mit einem Limit zwischen An- und Verkaufskurs zu stellen und so auf eine günstigere Ausführung zu hoffen.

    Bei Wertpapieren außerhalb Deutschlands und der USA differenziert man am besten nach Papieren aus dem Euro-Raum und dem übrigen Ausland. Papiere aus dem Euro-Raum könnt Ihr über die meisten Discountbroker wie Flatex *, Smartbroker* oder Consors * günstig direkt an der Heimatbörse kaufen. Allerdings werden an den deutschen Börsen, sowie im außerbörslichen Handel, ebenfalls attraktive Preise gestellt, wichtig ist dabei nur, dass Ihr den Auftrag während der Handelszeit an der Heimatbörse erteilt. Dann kann sich der Makler schnell die entsprechenden Stücke an der Heimatbörse holen und entsprechend gering ist der Aufschlag.

    Bei Wertpapieren aus dem übrigen nicht Euro-Ausland gilt vergleichbares wie für US-Werte: Kleinere Orders sind recht günstig während der Öffnungszeiten des Heimatmarkets an deutschen Börsen oder im Direkthandel zu platzieren, bei großen Aufträgen kann sich der Gang an die Heimatbörse lohnen. Aber auch hier sind die Kosten für den Währungswechsel zu bedenken. Chinesische oder japanische Werte können in Deutschland meist nicht gehandelt werden, während die Börsen vor Ort offen sind. Hier gibt es aber eine andere Alternative: Viele asiatischen Aktien werden sehr liquide an den US-Börsen gehandelt. So kann man oft ab 15.45 Uhr dann gute Kurse bekommen oder direkt in den USA ordern.

    Ein Hinweis noch zum Verkauf: Werden Wertpapiere im außerbörslichen Handel oder an einer deutschen Börse gekauft, so werden diese bei Clearstream verwahrt. Die Aktien können dann an jeder anderen deutschen Börse oder im außerbörslichen Handel auch wieder verkauft werden. Beim Kauf an einer internationalen Börse, werden die Aktien dort verwahrt. Ein Verkauf ist in der Regel dann auch nur dort wieder möglich, es sei denn man lässt einen Lagerstellenwechsel durchführen. Dieser kostet jedoch Zeit und Geld.

    Ich habe für Euch die Handelszeiten der wichtigsten Börsen in einer Übersicht zusammengestellt. Sie dient als Orientierungshilfe, um gute Zeitpunkte für die Platzierung Eurer Wertpapierorders zu finden. Die oben und im Video gezeigte Übersicht, wann man wo günstig handelt, findet Ihr hier.

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