Es gibt wieder einen großen Börsengang an der Frankfurter Börse: Diesmal bringt Vodafone die Aktien der Tochter Vantage Towers AG an die Börse. Nachdem bei Auto1 Group (wirkaufendeinauto.de) so ein schöner Zeichnungsgewinn drinnen war, stelle ich die Vantage Towers AG kurz vor und gebe eine Einschätzung ab, ob sich die Zeichnung lohnen wird.
Vantage Towers AG (ISIN DE000A3H3LL2) ist erst im vergangenen Jahr entstanden. In der Firma mit Sitz in Düsseldorf hat Vodafone seine Funkmasten gebündelt. Zum Portfolio von Vantage Towers gehören Türme, Masten, Dachstandorte, Distributed Antenna Systems (DAS) sowie Small Cells. Die Gesellschaft baut und betreibt die Masten und vermietet sie. Insgesamt betreibt Vantage Towers 82.000 Funkmaststandorte in zehn europäischen Ländern. Zur Gesellschaft gehören zudem 50 Prozent an Cornerstone, der Nummer 1 unter den Funktmastbetreibern in Großbritannien.
Im Rahmen der Neuemission werden 88.888.889 Aktien (Basisangebot) angeboten. Vodafone kann das Basisangebot um bis zu 22.222.222 Aktien erhöhen. Obendrein stellt Vodafone bis zu 13.333.333 Aktien zur Deckung einer Mehrzuteilungsoption zur Verfügung. Von dem Geldsegen hat allerdings Vantage Towers nichts: Das gesamte Geld fließt in die Kasse von Vodafone. Zwei Großabnehmer hat Vodafone bereits für ihre Aktien: Digital Colony, ein Anbieter im Bereich der digitalen Infrastruktur, und RRJ haben sich verpflichtet, Aktien im Wert von 500 beziehungsweise 450 Millionen Euro zum Angebotspreis zu erwerben. Platziert werden die Aktien von einem Bankenkonsortium um die BofA Securities, Morgan Stanley, UBS (Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners) sowie Barclays, Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Jeffries als Joint Bookrunners. Für uns Privatanleger bedeutet das, dass es vor allem bei der Dt. Bank, Consors* und beim Smartbroker* (letztere beide über die BNP Paribas) die Möglichkeit zur Zeichnung gibt.
Die Aktien werden im Rahmen einer Preisspanne von 22,50 bis 29,00 Euro je Aktie angeboten. [Ergänzung vom 16.03.2021: Die Preisspanne wurde auf 24-25 Euro angepasst]. Auf Basis dieser Preisspanne errechnet sich eine Marktkapitalisierung (Börsenwert) von 11,4 bis 14,7 Milliarden Euro. Zur Bewertung eines solchen Unternehmens ist vor allem der wiederkehrende Free Cash Flow (RFCF) geeignet. Für das Ende März 2021 endende Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft einen FRCF von 375 bis 385 Millionen Euro. Im Laufe der kommenden Jahre soll dieser um eine mittlere bis hohe einstellige Prozentzahl wachsen. Bezogen auf die Bookbuilding-Spanne errechnet sich damit eine FRCF-Rendite von 2,59 bis 3,33 Prozent. Zum Vergleich, die deutlich größere Gesellschaft American Tower, hat im Jahr 2020 Consolidated Adjusted Funds from Operations (Cons. AFFO) von 4,17 Prozent des Börsenwertes erzielt. Vantage Towers möchte 60 Prozent des wiederkehrenden Free Cash Flows als Dividende ausschütten. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von 1,55 bis 2,00 Prozent, gegenüber 2,32 Prozent bei American Tower. Von daher erscheint die Bewertung von Vantage Tower nicht gerade günstig zu sein.
Lohnt sich ein Investment? Also für mich kommt die Aktie von Vantage Towers als Langfristinvestment nicht in Frage. Dazu sind die Renditeaussichten zu gering, da sehe ich aktuell im Bereich der Pharma- und Nahrungsmittelkonzerne viel attraktivere konservative Titel, die deutlich höhere Renditen bei vergleichbarem Risiko bringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht welche in der Neuemission für einen kurzfristigen Trade zeichnen (so wie ich es bei Auto1 auch gemacht habe, zeichnen und direkt am ersten Tag verkaufen) werde. Auch werde ich das Ordervolumen deutlich geringer halten als bei Auto1. Denn bei Auto1 war bereits aufgrund der im Pre-IPO-Handel ersichtlichen Kurse die Wahrscheinlichkeit auf einen Zeichnungsgewinn sehr hoch. Bei Vantage Towers stehen die Kurse aktuell bei L&S bei 30,20 zu 31,15 Euro und bei Tradegate bei 30,50 zu 31,50 Euro. Ich gehe davon aus, dass der Emissionspreis am Ende irgendwo bei 25 bis 26 Euro liegen und vielleicht ein kleiner Zeichnungsgewinn von 1,50 bis 2,50 € dabei rausspringen wird. Die Zeichnungsfrist für die Aktien der Vantage Tower AG läuft noch bis 17. März 2021, 11.15 Uhr. Der erste Handel ist für Donnerstag, 18. März vorgesehen.
Aber wie im Video zu Auto1 Group angekündigt: Die Welle an Neuemissionen rollt, und noch im März möchte MBB die Tochter Friedrich Vorwerk, einen Anbieter von Lösungen für Strom-, Erdgas- und Wasserstoff-Netze, an die Börse bringen. Und das könnte sehr spannend werden. Tragt Euch in den Newsletter am Ende der Seite ein, dann werdet Ihr jeweils am Sonntag über die veröffentlichten Artikel informiert.
Rüstet Euch daher mit Depots, um im Falle einer spannenden Emission schnell handeln zu können. Ich würde mich freuen, wenn Ihr die Depoteröffnungen über die unten stehenden Links tätigt, damit unterstützt Ihr meine Arbeit! Danke!
Hallo Matthias!
Erneut ein schöner Artikel aus Deiner IPO-Reihe. Ich sehe hier die Chancen ggü. Auto1 auch deutlich kleiner, werde aber wohl ein paar Stück zeichnen. Zeichnest Du auch US-IPOs? Die sind ja oft eine ganze Ecke lukrativer, aber mit den „üblichen Verdächtigen“ in Deutschland mangels Konsortialzugehörigkeit für uns oft nicht zugänglich. Als Citi-Tochter wäre m.E. vielleicht die Targobank eine Option. Wie siehst Du das?
Viele Grüße
Max
Hallo Max,
vielen Dank fürs Feedback. US-IPOs: Ja, mein allererstes IPO war Pfeiffer Vacuum an der NYSE (das war noch 4 Monate vor der Dt. Telekom im Juli 1996). Aber damals bin ich über ein Account bei New York Broker Deutschland, bei denen ich Praktikum gemacht hatte, rein gekommen. Danach hab ich keine US-IPOs mehr gemacht. Wüsste auch nicht, dass man da durch ein Account bei dt. Tochtergesellschaften Zugang hätte. Falls einer der Leser was gegenteiliges weiß, bin ich natürlich immer für einen Hinweis dankbar.
Schöne Grüße
Matthias
Hey Matthias,
wieder ein toller Hinweis – vielen Dank!
Dieses Mal bin ich hier nicht dabei, aber schon gespannt auf deine nächsten IPO-News. 🙂
Liebe Grüße,
Lisa
Nachdem heute die Spanne noch mal runter genommen wurde, werde ich einiges zeichnen. Die Chance auf ca. 1,5 bis 2,00 Zeichnungsgewinn sind gut. Mal sehen, ob die Rechnung auf geht. Risiko ist auf jeden Fall überschaubar, da ich nicht glaube, dass die Emissionsbanken die Aktie nach der Emission absaufen lassen.
Inzwischen ist die Zuteilung erfolgt: Man bekam 25 % der gezeichneten Menge. Der Emissionspreis hat 24 Euro betragen. Ich habe die Papiere gleich zu einem der ersten Kurse bei 24,93 Euro wieder verkauft. Der Gewinn war diesmal leider ein ganzes Stück kleiner als bei Auto1, aber angesichts der überschaubaren Risiken war es wieder ein leicht verdientes Geld.