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    Spread: Trade Republic schockt Anleger

    Ettliche Anleger waren am Samstag geschockt, als sie in ihrem Trade Republic Account deutliche Kursverluste bei ihren eigentlich schwankungsarmen Geldmarkt-ETFs feststellen mussten. Grund für die (irreführende) und den Schock auslösende Anzeige bei Trade Republic sind der Spread und die Darstellungssystematik in der App. Ich erkläre Euch, woher der Bug kommt und wie Ihr selbst schnell für Klarheit sorgen könnt.

    „Hallo zusammen! Als ich gerade in mein Depot geschaut habe, hat mich der Blitz getroffen. Meine Swaps [gemeint ist der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF, Anmerkung des Autors], mein „sicherer“ Hafen, sind urplötzlich 3 % gefallen“, schrieb ein Unser in der Facebook-Gruppe Aktien, Börse und Finanzen, bei der ich Admin bin. Und im Chart sieht das dann so aus:

    Der sonst so schwankungsarme Geldmarkt-ETF Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF sackt plötzlich ab. Quelle für das Bild: https://www.facebook.com/photo?fbid=10162849379973258&set=pcb.10161545799442683

    Spread weitet sich aus

    Die erste, nicht unwesentliche Ursache für solche Ausschläge, hat nicht mal direkt etwas mit Trade Republic zu tun. Seit Jahren gibt es den Trend zu neuen Handelsplätzen und zu einer Ausweitung der Handelszeiten. Zuletzt haben Tradegate und Gettex die Handelszeiten auf 7:30 bis 23:00 Uhr ausgeweitet. In den USA wird gar ein 24-Stunden-Handel diskutiert. Wozu führt diese Aufsplittung von Liqudität jedoch: Zu den extremen Handelszeiten, also vor allem von 7:30 bis 8:00 Uhr und von 22:00 bis 23:00 Uhr sowie am Wochenende, lassen sich die Makler den Service bezahlen und weiten den Spread aus. In den Kernzeiten von 9:00 bis 17:30 Uhr beziehungsweise zu den Zeiten, an denen der Heimatmarkt eines Wertpapiers offen hat, sind die Spreads hingegen meist niedrig.

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    Spread, das ist die Differenz zwischen dem an der Börse gestellten An- und Verkaufskurs. Am Freitag, 7. März, war der betreffende Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (ISIN LU0290358497) beispielsweise um kurz vor 22:00 Uhr auf Tradegate noch mit 145,59 zu 145,62 Euro gestellt. Wollte man also seine bestehende Position verkauften, bekäme man 145,59 Euro. Wer hingegen noch ETF-Anteile kaufen wollte, musste 145,62 Euro zahlen. Die Differenz von 0,03 Euro ist der Spread. An der LS Exchange, das ist die Börse, über die die Trade Republic Kunden handeln, stand der gleiche ETF um 22:59 Uhr hingegen bei 143,37 zu 147,75 Euro – das ist ein Spread von 4,38 Euro.

    Der Fehler von Trade Republic

    Und was hat nun Trade Republic damit zu tun? Naja, Trade Republic nutzt für seine Depotanzeige nach meinen Erfahrungen immer den Geldkurs. Und Trade Republic nutzt die Kurse der LS Exchange. Ergo wird Anlegern nun das ganze Wochenede der unrealistisch niedrige Geldkurs von 143,37 Euro angezeigt. Die hier am Geldmarkt-ETF geschilderte Problematik gilt entsprechend für Aktien. Bei marktengen Werten weitet sich der Spread da durchaus deutlich aus. Das Depot scheint tiefrot zu sein, ohne, dass es wirklich so ist.

    Falls ein Mitarbeiter von Trade Republic hier mitlesen sollte, würde ich gerne eine Antwort auf die Frage haben, warum nicht der Mittelwert zwischen Geld- und Briefkurs für die Anzeige benutzt wird? Im Fall oben 145,605 Euro um 22:00 Uhr und 145,56 Euro um 22:59 Uhr. Da hätte sich kein Anleger Sorgen gemacht. Der Mittelkurs wäre eine viel realistischere Darstellung – gerade zu den Randzeiten. Ich freue mich auf einen Kommentar unter dem Artikel.

    Die Lösung: Spread und Kurse überprüfen

    Was könnt Ihr nun tun, wenn Euch solche Extremkurse auffallen oder Ihr allgemein Kurse unrealistisch findet? Checkt die Kurse auf anderen Seiten und anderen Börsenplätzen. Die comdirect bietet beispielsweise für den oben angesprochenen ETF die Kurse von zahlreichen Börsenplätzen an. Einfach auf den Namen des Börsenplatzes gehen und über das Menü einen anderen Handelsplatz auswählen.

    Quelle: comdirect.de

    Wenn Ihr nun ganz links unter „Kursdaten“ schaut, dann seht Ihr dort Geld, Brief und Spread und was ganz wichtig ist: Die Uhrzeit, zu welcher diese Preise gestellt wurden und zu welcher der letzte Handel stattfand.

    Am Samstag, 08.03.2025, wurden bei comdirect für die Börsen LS Exchange, Tradegate und Gettex die im Bild zu sehenden Kurse angezeigt. Quelle: comdirect.

    Neben comdirect gibt es zahlreiche andere Quellen für Kurse im Netz. Vor einer – ziemlich bequemen – solltet Ihr Euch aber in Acht nehmen: Google. Gerne googeln – selbst Profis – Kurse. Das führt vor allem bei illiquiden Nebenwerten zu skurilen Ergebnissen. Beispiel Brockhaus Technologies:

    Kurs von Brockhaus Technologies auf Google.

    Google zeigt in diesem Fall den Xetra-Schlusskurs von kurz nach 17:30 Uhr. Letzter gehandelter Kurs waren 22,60 Euro je Aktie. Um 21:14 Uhr gab es dann eine Gewinnwarnung.

    Links Xetra-Schluss, in der Mitte Tradegate-Schlusskurs und rechts die Times & Sales auf Tradegate. Quelle: comdirect

    Der letzte gehandelte Kurs auf Tradegate lag bei 19,50 Euro. Geld und Brief lagen zu diesem Zeitpunkt bei 19 zu 20 Euro, der Spread betrug also einen Euro. Wenn man nun in der Spalte „Aktuelle Kursdaten“ unten auf „Kursdaten“ klickt, erhält man die einzelnen Zeitpunkte, zu denen Umsätze stattfanden (Times & Sales), sowie die umgesetzte Stückzahl.

    Verlasst Euch also nicht auf angezeigte Kurse, sondern checkt immer: Von wann sind die Kurse, von welcher Börse und was sind echt gehandelte Kurse und was nur gestellte Kurse.

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    2 Comments

    1. So ein ein alter Hut. Ich bin seit 2019 bei TR und das ist schon immer so. Ab 22.00 fällt das Depot stark ab, eben wegen dieser Diskrepanz.

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