Die vergangenen Tage sind einigen Anlegern weniger gut bekommen. Sie waren regelrecht geschockt, wie stark ihr Portfolio von den Kursrückgängen getroffen worden ist. Während die global diversifizierten Indizes wie der FTSE All World oder der MSCI ACWI gerade mal rund fünf Prozent von ihren Rekordständen weg sind, hat es einige Anlegerdepots um 20, 30 oder gar 50 Prozent in die Tiefe gerissen. Einziger Grund: schlechte Diversifikation. Ich zeige Euch heute ein Tool, mit dem Ihr Euer Depot auf Unwucht prüfen könnt.
20 Aktien im Depot bedeuten nicht zwangsläufig Diversifikation! Erst, wenn die gewählten Aktien aus unterschiedlichen Branchen und Regionen stammen, unterschiedliche Größenordnungen (Small, Mid, Large, MEGA-Caps) abdecken sowie unterschiedlich auf verschiedene Faktoren reagieren, kann man von einem gut diversifizierten Depot sprechen. Und wer ein gut diversifiziertes Depot hat, kann in turbulenten Marktphasen ruhiger schlafen und fährt langfristig die solideren Renditen ein. Vermögensaufbau statt zocken!
Doch wie geht es sinnvoll? Dazu möchte ich Euch heute ein Tool vorstellen, bei dem Ihr Eure Depotpositionen eingeben könnt und anschließend gezeigt bekommt, wo Euer Depot Defizite aufweist. Dazu müsst Ihr auf die Seite von https://portfolio.traderfox.com/ und Euch gratis registrieren. Der Depotcheck ist komplett kostenfrei. Das Ganze ist noch in der Beta-Version und ich habe das Gefühl, dass die ein oder anderen Fundamentaldaten in der hinterlegten Datenbank noch eine Schwäche haben, aber es gibt Euch dennoch einen wunderschönen Einblick in Eure Depotstruktur.
Im ersten Schritt legt Ihr ein neues Portfolio an und gebt die Werte ein, die Ihr im Depot habt. Dann auf „Save“ und „Aktualisieren“ drücken. Ich habe das mal mit einigen Werten beispielhaft gemacht. Wenn Ihr nun nach unten scrollt, seht Ihr zunächst mal ein Tortendiagramm, das die Aufteilung auf die im Depot enthaltenen Wertpapiere zeigt.

Anschließend seht Ihr, wie Euer Depot in Bezug auf die verschiedenen Faktor-Prämien ausgerichtet ist. Dazu demnächst mal mehr in einem eigenen Beitrag.

Aber besonders spannend ist die Korrelationsmatrix. Je grüner die Felder, desto weniger korrelieren die einzelnen Wertpapiere miteinander. Das bedeutet für Euch: weniger Schwankungen im Depot.

Wenn ein solides Portfolio Euer Ziel ist, dann sollte hier (abgesehen von der roten Diagonalen, denn jede Aktie hat mit sich selbst die Korrelation von eins) möglichst viel Grün vorhanden sein. Je mehr grün, desto unabhängiger entwickeln sich die im Portfolio enthaltenen Wertpapiere voneinander. Klasse ist die weitere Funktion „Erweiterungsvorschläge. Diese Aktien passen zu Ihrem Depot“. Damit unterbreitet Euch Traderfox Vorschläge, welche Aktien zu Eurem Portfolio passen könnten – eine prima Vorauswahl, um im nächsten Schritt dann dort eine Fundamentalanalyse zu starten.
Gerade, wenn die letzten Wochen für Euch an der Börse hart waren, Ihr Lehrgeld gezahlt habt und schlaflose Nächte hattet. Nutzt dieses Tool, checkt Eure Depotzusammenstellung, lernt für die Zukunft gut diversifizierte Portfolios aufzubauen.
Bild von nandhukumar auf Pixabay.
Hey Matthias,
Denkst du, dass das Tool auch bei reinen ETF Portfolios gut funktioniert oder dann doch eher das Morningstar Star Tool?
Grüße
Hallo Enrico,
ich hab jetzt mal einen ETF mit eingegeben. Dafür funktioniert es. Aber Morning Star hat halt einen großen Vorteil: es röntgt in die Fonds/ETFs rein, dann wird die Apple z. B. aus allen Fonds addiert.
Traderfox ist eher für Aktiendepots geeignet – etwas ETF dazu verträgt es ganz gut, das verfälscht das Ergebnis noch nicht so sehr, aber zu viel sollte es nicht sein, da ist dann Morning Star besser.
Schöne Grüße
Matthias