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    Finanzielle Intelligenz – Was Sie in der Schule hätten lernen sollen

    Finanzielle Intelligenz – ein toller Begriff, in Zeiten in denen viele von der Bedeutung der emotionalen Intelligenz schwärmen und gleichzeitig die mangelnde Bildung in finanziellen Dingen bei jungen Menschen kritisieren. Daher habe ich mich besonders auf das Buch von Niclas Lahmer * gefreut, dass mir der FinanzBuch Verlag dankenswerterweise zur Rezension zur Verfügung gestellt hat.

    Neid und Unverständnis darüber, wie Menschen zu Wohlstand und Reichtum kommen, sind in unserer Gesellschaft leider keine Seltenheit. Große Geldsummen sind unvorstellbar, da viele Menschen ihr Arbeitseinkommen als einzige Geldquelle kennen und selbst eine optimistische Lebensdauer niemals ausreichen würde, ein, zwei oder drei Millionen Euro anzusparen. Also müssen alle, die vermögend sind, so der Umkehrschluss, gierige und asoziale Bonzen sein. Diese Einstellung zum Thema Finanzen hindert Niclas Lahmer zufolge Menschen daran, selbst reich zu werden. Es selbst hat es sich nach der Schule, als er mit dem Studium der Betriebswirtschaft begann, zum Ziel gesetzt, selbst Unternehmer zu werden. Mit nur 19 Jahren gründete er zusammen mit einem Designer ein Mode-Label und brachte Oberbekleidung mit Tattoo-Mustern unters Volk. Doch der Traum von der ersten Unternehmung platzte, nachdem die Geschäfte nicht wie erhofft liefen und er sich mit seinem Geschäftspartner zerstritten hatte. Die 5.000 Euro, die er noch von seiner Konfirmation hatte, waren weg. Der Tiefpunkt war erreicht, als seine letzten 4,80 € für eine Tiefkühlpizza draufgingen, die Mikrowelle versagte und er hungrig zu Bett ging. An diesem Abend traf der Autor eine Entscheidung: In sechs Monaten wollte er raus sein aus seiner winzigen Wohnung („Loch“), Hemden statt T-Shirts tragen und beim Griff in die Brieftasche keine Leere vorfinden. Die Wende kam, als ihm sein Dozent anbot Nachhilfestunden zu vermitteln, für die Lahmer freiheraus 30 € die Stunde nahm. Schon bald unterrichtete er mehrere Schüler und dann vier bis fünf gleichzeitig. Der Preis änderte sich von 30 € pro Stunde auf 30 € pro Stunde und Person. Die Wende war geglückt.

    Nach dieser sehr persönlichen Einführung skizziert der Autor einen Fahrplan. Er zeigt auf, worauf es bei der Entwicklung der finanziellen Intelligenz ankommt. Basis sei es, seine eigene Geschichte zu kennen. Es muss diesen Moment geben, in dem es „klick“ macht und in dem der unbedingte Wille entsteht, seine Situation zu ändern. Bei ihm war es die vermurxte Tiefkühl-Pizza in der defekten Mikrowelle. Sodann gilt es sich richtig zu konditionieren. Hier empfiehlt Niclas Lahmer die Methode der Affirmation. Ziel ist es dabei das Gehirn bereits an den gewünschten Zustand zu gewöhnen. Hierzu werden 30 Tage am Stück immer wieder die gleichen Affirmationen laut vorgetragen und wiederholt. Unterstützt wird dieses Vorgehen vom Visualisieren des gewünschten Zustandes. Die Visualisierung erfolgt ebenfalls über 30 Tage. Im Folgenden gibt der Autor dann Anregungen für eine erfolgreiche Kommunikation, die ebenfalls eine Grundlage für Erfolg im Geschäftsleben ist.

    Viel Raum, aufgeteilt in zwei Kapiteln, nimmt das Thema „Geld verstehen lernen“ ein. Geld ist nur ein Mittel, um Werte zu erwerben. Lahmer kategorisiert diese Werte wie Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Aktien und Rohstoffe und geht auf deren Eigenschaften ein. Der Focus liegt hier auf den Vorzügen von passivem Einkommen. Seiner Ansicht nach ist es nur mit passivem Einkommen möglich, reich zu werden. Im zweiten Teil „Geld verstehen lernen“ widmet Niclas Lahmer sich dann dem Thema Steuern. Er reißt die Grundzüge der verschiedenen Steuerarten an, gibt einen kleinen Einblick in diese Thematik. Dabei betont er auch, dass es wichtig ist, sich in Steuerfragen den Rat eines Steuerberaters einzuholen, um die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

    Niclas Lahmer rät seinen Lesern wie ein Millionär zu Budgetieren. Hierfür verwendet er die Jar-System, das auch in ähnlicher Form als Sechs-Kontenplan bekannt ist. Er empfiehlt seine Einkünfte auf die Bereiche Notwendiges (55 Prozent), Bildung (10 Prozent), Langzeitersparnisse (10 Prozent), Spaß (10 Prozent), Passives Einkommen (10 Prozent) und Spenden (5 Prozent) aufzuteilen. Zum Abschluss des Buches geht es darum, Werte zu schaffen. Hier gibt der Autor einen kurzen Abriss darüber, wie man durch das Schaffen neuer Werte in fünf Schritten zu passivem Einkommen kommen kann.

    Das Buch ist vor allem für Leser interessant, die eine eher skeptische Haltung dem Geld und dem damit verbundenen Reichtum gegenüber haben und für welche die Materie Finanzen, Geld anlegen und Steuern komplett neu ist. Leider erzählt der Autor im wesentlichen am Anfang aus seinem eigenen Leben und seinen eigenen Erfahrungen. In den anderen Kapiteln finden sich vor allem die Gedanken von Robert T. Kiyosaki (Rich Dad Pour Dad *, Cashflow Quadrant *), Napoleon Hill * oder dem SGR-Programm von Bob Procter *, wobei der Autor die Aspekte auf die deutschen Rahmenbedingungen (v. a. Steuer) anpasst. Wer die genannten Bücher im Original gelesen hat, wird in dem Buch nicht viel Neues finden. Für komplette Neulinge, die einen schnellen Überblick über das Thema haben möchten, ist das Buch eine Option. Schade fand ich, dass der Autor nicht mehr und durchgehend zu den Erfahrungen aus seinem eigenen Leben Bezug genommen hat.

    Schreibt mir gerne, welche Bücher Euch begeistert haben und welche ich mal vorstellen soll.

    TitelFinanzielle Intelligenz – Was Sie in der Schule hätten lernen sollen *
    AutorNiclas Lahmer
    VerlagFinanzBuch Verlag
    ISBN978-3959721028
    ZielgruppeEinsteiger, denen Grundlegende Zusammenhänge im Bereich Finanzen fremd sind und die Wohlstand für etwas verwerfliches halten
    Erscheinungsjahr2019 (2. Auflage)
    Seitenzahl176
    Preis17,99 € (Gebundenes Buch), 3,99 € (Kindle), auch als Hörbuch verfügbar

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