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    Charlie Munger: Die 10 besten Zitate der rechten Hand von Warren Buffett.

    Charlie Munger, rechte Hand von Warren Buffett bei Berkshire Heathaway, steht oftmals im Schatten des großen Meisters. Dabei ist Munger in meinen Augen der Intelligentere von beiden und neben Benjamin Graham wohl die Person, die den Anlagestil von Warren Buffett am meisten beeinflusst hat. Im Folgenden habe ich die zehn besten Zitate von Charlie Munger herausgesucht und erläutere, was wir als Privatanleger daraus lernen können.

    Zitat 1: „You must force yourself to consider opposing arguments. Especially when they challenge your best-loved ideas“. „Invert, always invert.“
    „Sie müssen sich selbst zwingen, gegensätzliche Argumente zu berücksichtigen. Vor allem, wenn Sie Ihre beliebtesten Ideen in Frage stellen.“ „Umkehren, immer umkehren.“

    Oftmals erkennt man Aspekte besser, wenn man sie aus einer anderen Perspektive betrachtet. Munger macht das extrem, indem er versucht, konsequent auf das Gegenteil zu zielen. Er fragt sich, was notwendig ist, um das Gegenteil zu erreichen. Damit erkennt er schneller, was nicht passieren darf, um das ursprüngliche Ziel zu erreichen. Eine Methode, die Schachspieler im Übrigen auch gerne anwenden: In der Partie aufstehen und auf die Gegenseite gehen und die Partie aus der Sicht des Gegners anschauen. Oftmals sieht man so die Gefahren für den eigenen Spielaufbau viel besser, als wenn man das Brett nur aus seiner eigenen Perspektive betrachtet.

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    Zitat 2: „All intelligent investing is value investing. Acquiring more that you are paying for. You must value the business in order to value the stock.“
    „Alles intelligente Investieren ist Value Investing. Erwerben Sie mehr, als Sie bezahlen. Sie müssen das Unternehmen bewerten, um die Aktie zu bewerten.“

    Ich möchte mich bei diesem Zitat auf den letzten Satz fokussieren: Man muss das Unternehmen bewerten, um dann die Aktie zu bewerten. Ich erlebe es in letzter Zeit so oft, dass Betrachtungen nur vom Aktienkurs ausgehen. Ob das im vergangenen Jahr bei Lufthansa oder TUI der Fall war, oder jetzt bei Uniper: „Die Aktie ist um zwei Drittel gefallen – wenn sich das Geschäft nur wieder normalisiert, sind da 200 Prozent drinnen“ – so denken wahnsinnig viele Anleger leider und laufen damit in eine Falle. Denn was sie nicht bedenken: Die Anzahl der Aktien hat sich massiv erhöht. Wer also zunächst ein Unternehmen anschaut, seine Perspektiven betrachtet, schaut, welche Cash Flows und Gewinne zu erwarten sind, und dann die für das Unternehmen ermittelten Zahlen durch die Anzahl der (künftig) ausstehenden Aktien dividiert und auf der Basis dann entscheidet, ob er investiert oder nicht, kommt in den meisten Fällen zu besseren Entscheidungen.

    Zitat 3: „We have three baskets for investing: yes, no and too tough to understand.“
    „Wir haben drei Körbe fürs Investieren: ja, nein und zu schwer zu verstehen.“

    Wenn Charlie Munger und Warren Buffett sich Unternehmen anschauen, dann ist es für sie elementar, zu verstehen, wie diese Gesellschaften Geld verdienen. Wenn sie das Geschäftsmodell nicht verstehen, kommt ein Investment nicht in Frage. Das hat lange dazu geführt, dass die beiden verspottet wurden, da sie nicht in Technologiefirmen investiert haben. Aber hat es ihrer Performance geschadet? Nein. Berkshire hat es lange (später kamen mit Apple, Amazon oder Snowflake einige Techs hinzu, die Investmententscheidungen wurden dabei aber auch von anderen Mitarbeitern zumindest weitgehend vorbereitet) geschafft, den Markt auch ohne Technologiefirmen outzuperformen.

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    Zitat 4: “It is remarkable how much long-term advantage we have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent.”
    „Es ist bemerkenswert, wie viel langfristigen Vorteil wir haben, wenn wir versuchen, konsequent nicht dumm zu sein, anstatt zu versuchen, sehr intelligent zu sein.“

    Das ist ein sehr interessanter Aspekt, den Munger da anspricht, der oftmals vernachlässigt wird. Wer die größten Dummheiten beim Investieren (FOMO, Angst, Investieren ohne das Produkt zu verstehen, offensichtlich Schwachpunkte in der Bilanz oder im Geschäftsmodell übersehen etc.) vermeidet, ist in der Regel langfristig viel besser dran als der, der hochintelligent ist und ab und an einen grandiosen Geistesblitz hat. Guy Spier, der Warren Buffett und Charlie Munger sehr verehrt, hat in einem Podcast mal von finite und infinite games gesprochen. Investieren ist ein infinite game, es geht darum, ins Ziel zu kommen, also nie einen so großen Fehler zu machen, dass man rausgekegelt oder massiv zurückgeworfen wird. Auch hier trifft es der Vergleich mit dem Schachspiel wieder recht gut: Was bringen ein oder zwei brillante Züge, wenn der Spieler kurz darauf eine Matt-Drohung übersieht. Als erstes (wenn ich nicht selbst Matt-Setzen kann) muss ich immer checken, ob ein Matt droht und wie ich es gegebenenfalls abwenden kann.

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    Zitat 5: „The liabilities are always 100 % good. It’s the assets you have to worry about.“
    „Die Verbindlichkeiten sind immer zu 100 Prozent werthaltig. Es sind die Vermögenswerte, um die man sich kümmern muss.“

    In der Regel sind die Schulden, seien es Anleihen, Verbindlichkeiten bei der Bank, dem Finanzamt oder Lieferanten, immer mit den richtigen Werten angesetzt. Spannend wird es hingegen auf der Aktivseite einer Bilanz. Hier besteht viel, viel mehr Bewertungsspielraum. Da werden Immobilien über Jahrzehnte abgeschrieben und stehen mit nahe Null in der Bilanz, obwohl sie so wertvoll sind wie noch nie. Oder das andere Extrem: Goodwill oder immaterielle Wirtschaftsgüter blähen die Aktivseite auf, ohne, dass hieraus in der Zukunft entsprechende Cashflows fließen. Klar, müssen viele dieser Sachen abgeschrieben werden, wenn sie nicht mehr werthaltig sind, aber wie oft wird das erst zu spät erkannt? Und in Extremfällen liegen 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten, auf denen sie nicht sind, wie im Fall Wirecard. Daher argumentiert Charlie Munger richtig, dass man vor allem die Aktivseite einer Bilanz genau unter die Lupe nehmen muss.

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    Zitat 6: „If you mix raisins with turds, they’re still turds.“
    „Wenn man Rosinen und Mist miteinander mischt, dann hat man immer noch Mist.“

    Diesen Vergleich hat Charlie Munger zu verschiedenen Themen und bei verschiedenen Gelegenheiten zum Besten gegeben. Hierzulande wurde es vor allem im Zusammenhang mit der Finanzkrise und den Subprime-Hypotheken bekannt, als verschiedene minderwertige Hypotheken in neuen Finanzprodukten verbrieft wurden und am Ende beinahe das gesamte Finanzsystem kollabiert wäre. Aber Munger hat diesen sehr intelligenten Satz bereits viel früher, nämlich zu Zeiten der New Economy im Jahr 2000 gesagt. Er hat damals vorausgeschickt: „Wenn Sie die Mathematik des Kettenbriefs oder der Schneeballsysteme mit einer legitimen Entwicklung wie der Entwicklung des Internets vermischen, vermischen Sie etwas, das erbärmlich und irrational ist und schlimme Folgen hat, mit etwas, das sehr gute Folgen hat.“ An weiteren Stellen hat Charlie Munger das Zitat auch auf Fusionen und Übernahmen bezogen. Also immer, wenn etwas Gutes mit etwas Schlechtem vermischt wird, ist Vorsicht angebracht, da meist das Schlechte alles verdirbt.

    Zitat 7: „Using volatility as a measure of risk is nuts. Risk to us is 1) the risk of permanent loss of capital, or 2) the risk of inadequate return.“
    „Die Volatilität als Maß für das Risiko zu verwenden, ist verrückt. Risiken sind für uns einmal das Risiko eines dauerhaften Kapitalverlusts oder zum anderen das Risiko einer unzureichenden Rendite.“

    Volatilität wird von sehr vielen professionellen Marktteilnehmer, Fonds- und Investmentmanagern als Maßstab für das Risiko genommen. Also je stärker der Preis eines Investments schwankt, als desto riskanter wird es angesehen. In den Augen von Charlie Munger ist das verrückt. Und ich möchte Euch mal ein Beispiel aus der Praxis zeigen, das diesen Aspekt schön aufzeigt. Vor einigen Wochen waren die Umsätze an der Börse recht gering und bei einigen Small und Micro Caps waren die Orderbücher ausgetrocknet, so auch bei der Quirin Privatbank, von der ich Aktien besitze. Ich hatte bei 3,40 Euro ein Kauflimit platziert, und im Orderbuch auf Xetra war zu sehen, dass darunter bis zum Preis von 0,01 Euro nur noch Nachfrage für weniger als 10.000 Stück war. Wenn nun also jemand für 50.000 Euro Quirin-Aktien unlimitiert verkauft hätte, wäre der Kurs in den Keller gerauscht, die Volatilität stark gestiegen. Aber hat sich irgendetwas am Unternehmen Quirin Privatbank geändert? Liefen die Geschäfte deshalb schlechter? Nein, es hat sich nur der Preis kurzfristig geändert (inzwischen sind wir wieder bei gut 4 Euro). Jeder Unternehmer, der eine solche Beteiligung an einem anderen Unternehmen (nichts anderes ist der Besitz von Aktien) hält, dessen Aktien nicht an der Börse notiert sind, hätte überhaupt keine Preisänderung gemerkt und hätte sich auch nicht verrückt gemacht.

    Das Beispiel zeigt: Für langfristige Investoren ist Volatilität eigentlich kein Risiko. Aber, es zeigt sich auch, dass viele gerade neu an den Markt gekommenen Anleger mit Volatilität nicht umgehen können. Sie wurden nervös, als die Kurse im ersten Halbjahr 2022 teils massiv in den Keller gerauscht waren. Einige haben aus Panik verkauft. Für diese Anleger waren die Schwankungen ein Risiko. Deshalb ist es so wichtig, dass Anleger wissen, worauf sie sich einlassen und den Fokus auf den Wert legen, den sie mit ihrem Geld gekauft haben, und weniger auf die Preisschwankungen.

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    Zitat 8: „I think the reason why we got into such idiocy in investment management is best illustrated by a story that I tell about the guy who sold fishing tackle. I asked him, ‚My God, they’re purple and green. Do fish really take these lures?‘ And he said, ‚Mister, I don’t sell to fish.‘ Investment managers are in the position of that fishing tackle salesman.“
    „Ich denke, der Grund, warum wir in der Investmentberatung solche Idiotien vorfinden, lässt sich am besten anhand einer Geschichte veranschaulichen, die von einem Typen handelt, der Angelzubehör verkauft: ‚Mein Gott, die Köder sind ja lila und grün?‘ Und er sagte: ‚Mein Herr, ich verkaufe nicht an Fische.‘ Anlageberater sind in der Position dieses Verkäufers von Angelzubehör.“

    Charlie Munger spricht damit an, dass es viele Anlagekonzepte gibt, die bei Anlegern beliebt sind beziehungsweise von denen nachgefragt werden, aber eigentlich in vielen Punkten unsinnig sind. Ein Beispiel ist hier das Value-at-Risk-Konzept. Kurz gesagt: Es verspricht nur dann hohe Aktienquoten zu fahren, wenn die Schwankungen an den Märkten niedrig sind, und in unruhigen Phasen das Geld sicher anzulegen. Das verkauft sich super, die Performance ist aber in den meisten Fällen sehr dürftig. Gleiches gilt für die so beliebten Themen-ETFs. Sie konterkarieren eigentlich den Sinn von ETFs, passiv und breit gestreut zu investieren, verkaufen sich aber gut, wenn die Themen in Mode sind. Was aber auch hier unterm Strich leidet ist die Performance des Investors, der fährt in der Regel mit einem einfachen ETF auf den FTSE All-World oder auf den MSCI ACWI besser.

    Zitat 9: „I remember the $ 0.05 hamburger and a $ 0.40-per-hour minimum wage, so I’ve seen a tremendous amount of inflation in my lifetime. Did it ruin the investment climate? I think not.“
    „Ich kann mich noch daran erinnern, als der Hamburger 5 Cent gekostet hat und der Mindestlohn bei 40 Cent pro Stunde lag. Ich habe also in meinem Leben bereits einen großen Einfluss der Inflation gesehen. Hat es das Investitionsklima ruiniert? Ich glaube nicht.“

    Bereits im Jahr 2008 hat Charlie Munger dieses Zitat auf der Hauptversammlung von Berkshire Heathaway zum Besten gegeben, dabei ist es heute aktueller denn je. Es zeigt zum einen, dass die Inflation, die wir heute sehen, bereits vor 14 Jahren in den Köpfen der Marktteilnehmer war, zum anderen aber auch, dass man solche Entwicklungen nicht überdramatisieren sollte. Langfristig werden wir immer inflationäre Entwicklungen haben und je länger die betrachtete Zeitspanne ist, desto deutlicher werden wir die Inflation an den nominalen Preisen merken, aber das sollte uns nicht zu unüberlegten Affekthandlungen verleiten.

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    Zitat 10: „Everywhere there is a large commission, there is a high probability of a rip-off.“
    „Überall, wo lukrative Provisionen geboten werden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Abzocke hoch.“

    Dieses letzte Zitat von Charlie Munger sollten sich durchaus auch einige Finfluencer zu Herzen nehmen. Je höher die gebotenen Vermittlungsprovisionen, desto bescheidender ist das Produkt in der Regel für die geworbenen Anleger. Die höchsten Provisionen bietet aktuell eine in meinen Augen unseriöse Trading-Plattform für CfDs und Copy-Trading.

    Viel mehr über Charlie Munger könnt Ihr in dem hervorragenden Buch von Tren Griffin und Hendrik Leber „Charlie Munger: Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen“*, lesen. Mehr über Mungers-Partner Warren Buffett findet Ihr in dem Artikel mit den zehn besten Zitaten von Warren Buffett.

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    Quelle Titelbild u. a. Nick via Wikipedia.

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