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    Anleihen: Vermeide jetzt diesen Fehler!

    Anleihen stehen bei Anlegern hoch im Kurs. Endlich wieder Zinsen. Selbst der Neo-Broker Trade Republic ermöglicht nach dem Update den Kauf von Anleihen. Doch Vorsicht: Hier lauert eine Gefahr.

    Das Anleihen-Angebot bei Trade Republic ist aktuell noch überschaubar, aber einige Bonds stechen da heraus und wecken das Interesse der Anleger. Vor allem Unternehmensanleihen haben es vielen Investoren angetan, locken sie doch mit höheren Renditen als die sicheren Staatsanleihen.

    Quelle: Trade Republic. Keine Anlageberatung.

    Ein Highlight, das bei Trade Republic verfügbar ist, ist eine Schuldverschreibung der Parfümeriekette Douglas, die noch knapp 2,4 Jahre läuft und mit mehr als sieben Prozent pro Jahr rentiert. Das hört sich im ersten Moment interessant an, ist Douglas doch eine bekannte Marke und man kennt die Parfümerie. Schnell schleicht sich der Gedanke ein: So ein Traditionsladen wird in den nächsten gut zweieinhalb Jahren schon nicht bankrottgehen und ich sichere mir die ordentliche Rendite.

    Das Markenvertrauen wird auf die Anleihen übertragen. Und das ist ein kolossaler Fehler. Douglas ist vielleicht eine Traditionsmarke, aber kein solides Traditionsunternehmen mehr! Die 1910 in Hamburg gegründete Parfümerie-Kette gehört seit Juni 2015 zu 85 Prozent dem Finanzinvestor CVC Capital Partners und zu 15 Prozent der Familie Kreke. Wenn Private-Equity-Investoren mit an Bord sind, dann sollten alle Alarmglocken schrillen. Gerne werden dann Gesellschaften ausgehöhlt und mit Schulden beladen. Dieser Verdacht erhärtet sich bei einem Blick auf das Rating von Douglas.

    Quelle: https://corporate.douglas.de/investors/rating/

    Da die emittierende Douglas GmbH zur Douglas Group gehört, müssen wir hier auf das Rating im Bereich „Corporate Family“ schauen. S&P Global bewertet die Anleihe mit B-, Moody’s mit B3 und Fitch mit B-. Diese drei großen Agenturen vergeben für die Anleihen Ratings. Ähnlich wie ein Lehrer in der Schule die Schüler bewertet, so bewerten Rating-Agenturen die Bonität (Zahlungsfähigkeit) von Unternehmen, aber auch von ganzen Staaten. Wie diese einzustufen sind, sehen wir auf der Rating-Matrix der Börse Frankfurt.

    Quelle: https://www.boerse-frankfurt.de/wissen/wertpapiere/anleihen/rating-matrix

    Die Douglas-Anleihe wird mit B- beziehungsweise B3 geratet, das ist die unterste Note in der Kategorie „Mangelhafte Bonität“. Dort heißt es zur Erläuterung: „Auf lange Sicht geringe Sicherung von Zins und Tilgung, kein dauerhaftes Investment.“ Es fehlt nur noch wenig, dann rutscht die Douglas-Anleihe in die Kategorie C, danach kommt nur noch der Zahlungsausfall.

    Quelle: https://ir.douglas.de/download/companies/douglasgmbh/Reports/9M-Q3-FY%202022_23_Interim%20Financial%20Report.pdf

    Hier zeigt sich also, wie riskant diese Anleihe ist. Einen Eindruck, wie schwach die Douglas Group auf der Brust ist, liefert auch ein Blick in die Bilanz per 30.09.2023, die im Bereich Investor Relations auf der Webseite zur Verfügung steht: Unter Equity finden wir das Eigenkapital: minus 1,23 Mrd. Euro. Die Gesellschaft ist also bilanziell überschuldet. Das muss nicht zwangsläufig zur Insolvenz führen. So hat McDonalds beispielsweise auch ein negatives bilanzielles Eigenkapital, dem stehen auf der Aktivseite aber Grundstücke mit sehr niedrigen Bilanzansätzen entgegen. Anders bei Douglas: In der Bilanz befinden sich noch 1,04 Milliarden Euro Goodwill.

    Quelle: https://ir.douglas.de/download/companies/douglasgmbh/Reports/9M-Q3-FY%202022_23_Interim%20Financial%20Report.pdf

    Goodwill entsteht bei der Übernahme von Gesellschaften, wenn der gezahlte Kaufpreis größer als der erworbene bilanzielle Buchwert ist. Goodwill ist also im Falle einer Insolvenz kein materielles Vermögen wie Grundstücke oder Maschinen, die sich relativ leicht zu Geld machen lassen.

    Die Risiken sieht man beim Blick in die Bilanz also schnell. Doch womit wird dieses Risiko vergütet? Hier hilft ein Vergleich mit Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit: Die Staatsanleihe rentiert mit gerade mal 2,84 Prozent pro Jahr. Damit bringt die Douglas-Anleihe knapp 4,2 Prozent mehr als die sichere Bundesanleihe. Bei 2,4 Jahren Laufzeit macht das in Summe rund zehn Prozent Mehreinnahmen. Doch damit Anleger diese Rendite auch für sich vereinnahmen können, ist es wichtig, dass das betreffende Unternehmen bei Fälligkeit zahlungsfähig ist.

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    Es ist einfach, sich mit hochverzinslichen Unternehmensanleihen ein Portfolio zusammenzustellen, das anfänglich hoch rentiert. Aber das Entscheidende ist: Diese Renditen dürfen am Ende nur behalten werden, wenn die Qualität der enthaltenen Firmen gut ist und sie am Laufzeitende auch zahlen können! Und genau hier dürfte es schon in ein paar Jahren bei vielen Anlegern ein böses Erwachen geben. So wie ich es aktuell beobachte, kaufen Privatanleger relativ wahllos Unternehmensanleihen, ohne je eine Bilanz angeschaut zu haben oder sich näher mit den Risiken beschäftigt zu haben.

    Kurios ist, warum Anleger die Douglas-Anleihe überhaupt kaufen können. An der Börse kann diese Anleihe nur in Stückelungen zu 1.000 Euro gehandelt werden, der Mindestbetrag beträgt zudem 100.000 Euro. Diese Schwelle nennen Anleihen-Profis gerne scherzhaft auch „Kindersicherung“. Oft sind diese Anleihen nur professionellen Investoren zugänglich (von denen man annimmt, dass sie die Risiken kennen). Anders bei Douglas: Ich habe einen Testkauf gemacht und konnte problemlos rund 10 Euro in die Anleihe investieren.

    Wenn Ihr unbedingt von der höheren Renditeerwartung bei Unternehmensanleihen oder High-Yield-Bonds profitieren möchtet, dann macht das entweder über einen aktiv gemanagten Anleihen-Fonds oder ETF. In diesen Fonds sind die Risiken breiter gestreut. Wer einzelne Unternehmenanleihen kaufen möchte, der sollte seine Hausaufgaben machen und die Firmenbilanzen ganz genau analysieren und zudem breit streuen. Neben soliden Bilanzkenntnissen sollten solche Investoren zudem die Besicherung der Anleihen und die Rangfolge verstehen, ansonsten gleicht der Kauf einem Lotteriespiel.

    Quelle: comdirect.

    Ein weiteres Problem vieler Anleihen: Im Internet werden die Renditen falsch angegeben. So bringt die vorgestellte Douglas-Anleihe bei comdirect angeblich eine Rendite von 7,678 Prozent. Diese Angabe ist viel zu hoch. Von daher habe ich einen separaten Artikel veröffentlicht, in dem ich Euch erkläre, wie Ihr selbst Anleihen-Renditen überprüfen könnt, da zahlreiche Online-Rechner falsche Ergebnisse liefern!

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    Aufmacherbild selbst mit KI von ChatGPT erstellt.

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    2 Comments

      • Da fällt da bei jedem Gegentor der Kurs um ein Prozent. Und wenn der BVB mal wieder Meister wird, dann fällt der Kupon ganz aus. Früher gab es die wenigstens noch schön gedruckt als Schmuckanleihen.

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